Bis zur abgelaufenen Saison traten die Lakers Kärnten aus Villach unter dem Dach des KEHV zur EWHL (European Womens Hockey League) an, nun steht man auf eigenen Beinen: ,,Ja wir haben uns selbstständig gemacht, um auf eigenen Füßen zu stehen“, bestätigt Günther Ropatsch, ÖEHV-Vizepräsident, Mann für alles und Trainer der Lakers die neue Situation. Jetzt heißt es noch besser zu wirtschaften, denn die schützende Hand des Verbandes ist nun nicht mehr vorhanden. Als Obfrau fungiert BED Margit Schwarz. ,,Die Rückendeckung durch den KEHV war immer da, aber jetzt sind wir selbst verantwortlich. Vielleicht ist es ja so leichter, neue Geldquellen zu lukrieren“, hofft Ropatsch neben neuen Sponsoren eventuell auch an diversen Fördertöpfen mitnaschen zu können. Denn eine Saison in der EWHL ist teuer – 80 – 100.000 Euro müssen aufgebracht werden, um diese bestreiten zu können. Eiszeiten, Auswärtsfahren. ,,Die Mädchen bezahlen das teilweise selbst und wir sind natürlich zusätzlich auf Sponsoren und Förderungen angewiesen“, so der Bautechniker, der festhält, dass der Damensport, im speziellen der Damen-Eishockeysport öffentlich nicht die Anerkennung findet, die er verdient. Einen Schub soll und wird hier das Bundesleistungszentrum mit Akademie bringen, welches der ÖEHV, der KEHV und die Stadt Villach nach Kärnten holen konnte. Hier werden junge Damen ab 14 Jahren eine duale Ausbildung erhalten. Mit der zweiten Halle, die in Villach gebaut wird, werden auch die Trainingsmöglichkeiten für die Damen-Eishockeyteams eine neue Qualitätsstufe erreichen. Die besten Trainer werden die größten Talente Österreichs auf ein neues Niveau heben. Vergleichbar ist diese neue Ausbildungsstätte am ehesten mit dem Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten. Da wird sicher auch für die Lakers das eine oder andere Talent zur Verfügung stehen.
Dank muss an dieser Stelle den vielen Kleinsponsoren von Kärntens Aushängeschild im Dameneishockey ausgesprochen werden, die den Verein seit Jahren unterstützen. Die Medienberichterstattung ist für Ropatsch ausbaufähig:
Würden wir öfter in den Medien sein, wäre es viel leichter Leute in die Hallen zu bringen und neue Geldquellen zu erschließen.“ Ropatsch freut sich aber, dass diese Saison ALLE Spiele der Lakers im Stream zu sehen sein werden.
Die Vorbereitung auf diese Saison war für die Lakers mit die Schwierigste seit Bestehen. Nur drei Eisflächen in Kärnten standen allen Eishacklern zur Verfügung. Kapitänin Alessandra Lopez und Co. mussten zwischen Villach, Klagenfurt und der neuen Ganzjahres-Eishalle in Ferlach hin- und herpendeln, um wenigstens ein paar Trainingsstunden am Eis zu ergattern. ,,Im Oktober wird es leichter, da noch einige Eishallen ihre Pforten öffnen. Wir werden unser Zelt wieder in Steindorf aufschlagen, dann wird endlich wieder geregeltes Training möglich sein“, erklärt Ropatsch den von den Ergebnissen her durchwachsenen Saisonstart. Die Ziele in dieser Saison setzt der Bautechniker höher an als in der Letzten: ,,Die zwei gestandenen Budapester Klubs, Bratislava, die Sabres aus Wien und Uisulu Almaty liegen normalerweise außerhalb unserer Reichweite, aber um Platz sechs wollen wir mitspielen.“
Das soll mit fünf Legionärinnen auch gelingen. Wie gelingt es ,,Fremdarbeiterinnen“ nach Kärnten zu locken, wo es doch nichts zu verdienen gibt: ,,Wir haben es da schwerer als zum Beispiel die Sabres in Wien, wo Spielerinnen viele Möglichkeiten haben. Allein die wunderschönen Berge und Seen in Kärnten sind einfach zu wenig. Spielerinnen aus Übersee kommen nach Euopa um den Kontinent kennenzulernen und sich möglichst viel anzuschauen. So sind jetzt ein paar unserer Legionärinnen in Budapest geblieben und nützen das um sich dort alles anzusehen. Auch nach Venedig, Rom, oder München sind nicht so weit von Kärnten gelegen. Damit kann man punkten.“
Mit Emma Lintner, Britta Bachler und Vanessa Pickova hat man neben vielen anderen hochtalentierten jungen Damen auch drei 13-jährige im Team. Sogar die 10-jährige Johanna Sintschnig trainiert schon fleißig mit – und in absehbarer Zeit kommt ja auch noch die Akademie. Ropatsch , der den Lakers eine tolle Zukunft voraussagt strotzt vor Tatendrang und Optimismus und wir wünschen den Lakers eine tolle Saison.
Rüdiger Wratschnig
Bild: Lakers