Nach über 40 Jahren an der Spitze des EC Paternion, den „Tigers“, verabschiedet sich Heinz Müller in die wohlverdiente Funktionärs-Pension.
Es war im Winter 1982. Der damalige Fußball-Nachwuchstrainer Heinz Müller baute für seine Buam eine Eislauffläche auf, spritzte, was das Zeug hält und hoffte auf nachhaltige Minusgrade. Er ahnte zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sich sein Leben die nächsten 40 Jahre rund um die Organisation von Natureis und natürlich Eishockey drehen wird. Genauso wenig konnte er voraussehen, dass ihn dieselben Buam heute im stattlichen Mannesalter immer noch als „Onkel Heinzi“ anreden, geschweige denn, dass diese ersten Versuche einer Spielfläche heute seinen Namen tragen.
Eishockey und Fußball war damals in einem Verein organisiert, die organisatorische Trennung erfolgte später, lange 27 Jahre, mit den gleichen Funktionären und von Anfang an stand Heinz Müller dem Gremium vor. Er verstand sich niemals als Funktionär, der Entscheidungen traf und deren Ausführung dann den Mitgliedern überließ. Ganz im Gegenteil, er packte unermüdlich überall an, wo es was zu tun gab, und steckte mit seiner Begeisterung sein Umfeld an.
Insbesondere der Eishockeyplatz in der Badgasse genoss sein Augenmerk, Stunden, ganze Nächte verbrachte er dort, um seinen „Buam“ perfekte Bedingungen zu schaffen. Im Verein gibt es nicht wenige, die meinen, „Onkel Heinzi verbrachte mehr Zeit auf dem Eishockeyplatz, als in seiner Schusterwerkstatt oder daheim.“ In den ganzen Jahren dankte er dabei immer wieder der Familie, vornehmlich Frau Greti für ihre Nachsicht und ließ ihm seine Leidenschaft. „Der soll dort glei einziehen“, soll die Gattin nicht nur einmal schmunzelnd erwähnt haben. Bei so einem Rückhalt (die Söhne spielten auch bei den Tigers) geht gleich einiges leichter von der Hand, das schmucke Klubhaus, die Gründung der Wildcats-Frauensektion und natürlich sportliche Erfolge gaben ihm all die Mühen wieder zurück. Das sind jene Momente, für die man als Sportfunktionär lebt, da vergisst man all die Plackereien und Zeit, die man ehrenamtlich dafür aufbringt. Zweimal hat es ihn am Eislaufplatz beim Aufbereiten sogar so herprackt, dass er medizinische Hilfe benötigte. Aufgeben war dennoch kein Thema, die Spieler, ganz pragmatisch, schenkten ihm Eissteigeisen.
Im letzten, für Paternion so unglücklich verlaufenen Heimspiel gegen den ELV Zauchen wurde Heinz Müller von seinem Verein in die Funktionärspension gebührend verabschiedet. Leider nicht auf seiner eigenen Anlage, sondern wie so oft in den letzten Jahren in der Spittaler Eishalle, die sich als Ausweiche bewährte, wenn Väterchen Frost streikt. Der langjährige Wunsch nach Kunsteis in der Gemeinde ist seine Unvollendete. Ihm folgt Hansi Rauter nach, der bereits in dieser Saison die Geschäfte führte. Rauter kam über die Feuerwehr zu den Tigers, dort lernte er Müller kennen, selbstredend war „Onkel Heinzi“ auch bei den Florianijüngern umtriebig. Seinen Stil beschreibt Rauter so: „Der Heinzi hat nie lange gefackelt. Wenn ihm eine Idee durch den Kopf ging, war er sofort am Telefon und hielt sein Netzwerk wie Umfeld auf Trab.“
Der pensionierte Schuhmachermeister spielte übrigens auch selbst, war Torhüter mit Drang zur blauen Linie. Ob es die eigene oder gegnerische war, übermitteln die Quellen nicht. Jedenfalls füllte Heinz Müller auch so die Geschichtsbücher vom EC Tigers Paternion, wie jene von Verband und andere Vereine. Es ist ja auch für auswärtige Klubs und deren Fans ein einmaliges Erlebnis, auf Natureis vor über 1000 Fans zu spielen, wie 2018 Finalgegner Feld am See. Somit ist die gesamte Kärntner wie Osttiroler Eishockeyfamilie geeint: Danke Heinz!

Foto; Hermann Sobe