Sie ist zu Ende, die Saison im Kärntner ,,Unterhaus“, alle Meister sind gekürt, alle Spieler im Chilling-Mode. Amateur-Eishockey in Kärnten, das hat diese Saison bewiesen, lebt nicht nur – es begeistert auch die Kärntner Fans. Das Team der Saison war natürlich ESC Soccerzone Steindorf. Gleich zwei Titel holte das Team von Robert ,,Mopse“ Moser. Auch die ,,Millionentruppen“ aus dem Westen waren in der ÖEL kein Stolperstein. Die Drachen aus Kufstein versuchten zwar Feuer zu Speien, aber «Funki» Wilfan & Co spielten Feuerwehr und löschten den Brand im Entscheidungsspiel in Tirol ganz schnell. Und auch Hohenems war im Endeffekt nach dem 4:8 in Steindorf im Rückspiel nicht wirklich nahe dran, den Turnaround zu schaffen. Da nützte es auch nichts, beim Rückspiel in Vorarlberg beim Stand von 3:1 sechs Minuten vor Schluss den Torhüter rauszunehmen. Verdienter Champion in der ÖEL also unsere Steindorfer.
Wir haben die beste Saison in der AHC Division I erlebt. Die Finalserie zwischen dem großen Favoriten Soccerzone Steindorf und dem EHC Althofen war Werbung für unseren geliebten Eishockeysport.
Viele hätten gerne einen finalen Showdown – ein fünftes Spiel – erlebt, doch Franz ,,Funki“ Wilfan, blies den Rhinos mit seinem Overtime-Tor in Spiel 4 die Lichter aus – das hätte auch umgekehrt ausgehen können. Hier eine kleine Saisonbilanz der sechs Teams, die natürlich subjektiv ist, aber doch gemacht werden sollte.
Spielende Kämpfer: Eisbären Huben
Auch wenn es das Ausscheiden im Viertelfinale nicht widerspiegelt: Die Eisbären machten in dieser Saison einen Riesenschritt nach vorne.
Neben der bekannten Kampfkraft der Osttiroler fließen unter Neo-Coach Silvio Trojer immer mehr spielerische Elemente ein. Auch die zweite und dritte Mannschaft der Eisbären zeigten tolles Eishockey.
Was Huben dringend bräuchte, wären ein, zwei zusätzliche Qualitätsspieler. Die sind aber ob der Fahrtstrapazen schwer nach Osttirol zu locken. Wir hoffen, dass es Obmann Warscher bis zur nächsten Saison gelingt.
Die Youngsters: EC IDM VSV U20 Juniors
Wie schon in der ersten Saison eine tolle Bereicherung für die Liga! In der entscheidenden Phase waren leider viele Spieler bei diversen Nationalteams. Und wir konnten ein, zwei einheimische Stützen der Adler für die Zukunft gesehen haben.
Flo Lanzinger, Sohn von Trainer- und VSV-Legende Günther ist am besten Weg, in die großen Fußstapfen des Daddys zu treten! Er hat goldene Hände, ist aber nicht der Einzige aus der Mannschaft, der das Potenzial für ganz oben hat.
Entthront: USC Pirates Velden
Ein verflixtes Jahr für den Meister der Vorsaison. Keine andere Mannschaft wurde vom Verletzungsteufel so gequält wie die Mannschaft von Herwig Gressel. Trotz extrem kurzen Lineups schafften es aber Christian Ban und Co. immer wieder, Favoriten voll zu fordern oder sogar zu bezwingen.
Eines ist klar, Velden MUSS den einen oder anderen Spieler holen, sonst wird es auch kommende Saison sehr schwierig, an die Erfolge der letzten Jahre anzuschließen.
LiWoDruck Hornets Spittal
Die ,,Wundertüte“ der Liga. Auf Top-Vorstellungen folgten unerklärliche Niederlagen. Auch Trainer Orzetek hatte aus berufs- und krankheitsbedingten Gründen oft mit Spielermangel zu kämpfen.
Die lange Sperre von Kapitän Essmann und der Ausfall von Gert Karitnig trugen zur Saison mit Höhen und Tiefen viel bei. Die beiden Halbfinal-Schlappen gegen die Rhinos aus Althofen waren einem in absoluter Hochform spielenden Gegner geschuldet – da war diesmal einfach kein Kraut gewachsen.
Aber: Bleibt die Linie Komar, Essmann, Nageler in der nächsten Saison zusammen und von Verletzungspech und Sperren verschont, können sich die Gegner schon mal anschnallen.
Vizemeister: 1.EHC Althofen
Die Rhinos spielten eine fantastische – leider unbelohnte – Saison. Kein einziges Mal konnte die Mannschaft von Gerald Ressmann komplett antreten, machte die oft sehr kurzen Lineups aber mit unbändigem Kampfgeist und Zusammenhalt mehr als wett.
Wie schon in der letzten Saison konnten die Früchte der Arbeit aber nicht geerntet werden. Im Viertelfinale der ÖEL scheiterte man mit einem Tor Differenz an Hohenems. Im Finale der Division I unterlag man Soccerzone Steindorf in vier Spielen. Das Entscheidungsspiel in der Overtime.
Mund abputzen, nächste Saison wieder angreifen. Karl ,,Kore“ Weitensfelder muss sein Team aber etwas breiter aufstellen – bei der Auswahl neuer Spieler hat er ja ein super Händchen, was er auch vor dieser Saison mit der Verpflichtung von Sandro Seifried bewiesen hat.
Meister: ESC Soccerzone Steindorf
Ein Bombenteam spielte eine Bombensaison und holte den Meisterpokal an den Ossiacher See. Das Sahnehäubchen war dann noch der Titel in der ÖEL. Böse Zungen behaupten, bei der Heimfahrt aus Hohenems wurde mehr Gerstensaft verbraucht als am Eröffnungstag des Münchner Oktoberfests – sagen nur böse Zungen, wie gesagt.
Meistertrainer Robert Moser ist es gelungen, aus Stars wie Benji Petrik, Markus Pöck, Martin Oraze, Stefan Bacher, Funki Wilfan, Andreas Wiedergut und und und……….ein Team zu formen. Auch junge Spieler werden forciert und kommen regelmäßig zu vielen Einsatzminuten.
Hans-Jürgen Tschernutter und Armin Ratz sorgten dafür, dass ob des großen Kaders auch Ausfälle, ,,locker“ verkraftet werden konnten. Zeiten, als Steindorf mit nicht einmal zwei Linien antreten konnte, gehören zur Vergangenheit.
Als dann gegen Ende des Grunddurchgangs auch noch Christof Martinz nach vier Jahren Pause wieder die Eisschuhe schnürte, begann das Werkl perfekt zu laufen. Manko: VSV-Tormann-Nachwuchshoffnung Pauli Steiner (16 Jahre) zeigt in den Play-offs eine perfekte Leistung, wird aber dann natürlich wieder für die Adler auflaufen.
Marco Mayrobnig, der sich diese Saison super entwickelt hat, Rene Baumann und Anja Adamitsch können auf dieser Position einen Fabian Horn oder Thomas Stroj (noch) nicht das Wasser reichen. Hier wird der Meister wohl noch einmal nachrüsten, denn das Ziel für die kommende Spielzeit ist schon ausgegeben: Zwei Titelverteidigungen.
Text: Rüdiger Wratschnig
Fotos: Hermann Sobe